[Rezension] Schuld - Ferdinand von Schirach - misshappyreading

25 November 2017

[Rezension] Schuld - Ferdinand von Schirach

In 15 Kurzgeschichten stellt Ferdinand von Schirach die Frage: Was ist Schuld? Die Themen reichen von häuslicher Gewalt über Verkehrsdelikte bin zu Mord. Kurz und prägnant erzählt der Autor von Fällen eines Rechtsanwalts.





Keiner schreibt wie Ferdinand von Schirach! Ich bin über "Der Fall Collini" auf den Autor gestoßen. "Schuld" ist im selben Stil geschrieben, allerdings kein Roman sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten wenn man so will.


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Man kann über Schirach nicht schreiben ohne den Stil zu erwähnen in dem er seine Geschichten erzählt. Kurze knackige Sätze die sitzen. Ohne viele Worte baut der Autor in meinem Kopf eine Szene auf wie aus einem Film. Faszinierend und kurzlebig. Kaum hat man die erste Geschichte beendet wird man direkt in das nächste Szenario geworfen. Von Schirach stößt einen nicht nur ins kalte Wasser, sondern in das Fischer-Loch eines gefrorenen See. Das macht seine Bücher zu einem echten Leseereignis!


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Das Thema aller Kurzgeschichten in diesem Buch ist die Frage nach der Schuld. Wie definieren wir Schuld und wie definiert das Gesetz Schuld? Eine sehr interessante Frage die zum Nachdenken anregt.

  • Ferdinand von Schirach ist selbst Strafverteidiger
  • Es gibt eine Serien-Adaption des Buches - in der Mediathek von zdf könnt ihr euch die Serie anschauen (aber vorher unbedingt lesen!)
  • Die Goldene Brücke wird mir noch lange durch den Kopf schwirren



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Wer sich nun fragt was ich mit "Die goldene Brücke" meine:

Das deutsche Gesetz war für mich nie eine interessante Angelegenheit. Im Kapitel „Der Andere“ habe ich allerdings etwas sehr spannendes gelernt: „Die goldene Brücke“ – Strafbefreiender Rücktritt vom Versuch des Totschlags im Sinne der §§ 24 Abs. 1 Satz 1, §22 StGB, §212 StGB




Was bedeutet das? Ein Beispiel in meinen laienhaften Worten ausgedrückt: Der Täter greift das Opfer mit einem Messer an, mit dem Ziel es zu töten. Er/Sie sticht mehrmals auf das Opfer ein. Doch als sich die Möglichkeit bietet das Opfer tatsächlich zu töten entschließt sich der Täter aus „freien Stücken“ seine Tat nicht ganz auszuführen. Er/Sie tritt quasi von dem Mordversuch zurück.

Die Theorie dahinter? Dem Täter einen Anreiz geben „vorzeitig aufzuhören“, letzten Endes soll dies das Opfer schützen. Eine Art „Prämie“ dafür dass der Täter das Opfer nicht tötet.

Ein fesselndes Thema wie ich finde, über das sich sehr interessante Debatten führen lassen.


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Welche Frage liegt mir nach der letzten Seite auf der Seele:
Kann Schuld in Auge des Gesetzes variieren oder ist Gesetz wirklich Gesetz?


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Das Buch ist sehr schnell gelesen durch die kurzen Kapitel. Treffsicher und komprimiert erzählt. Wer zur Abwechslung mal auf die Spannungskurve verzichten kann und Geschichten mag die nicht spurlos an einem vorbei gehen sollte auf jeden Fall nach diesem Buch greifen.


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Erscheinungsdatum: März 2012 | Verlag: piper Preis: € 8,99 [D] | ISBN: 978-3-492-27377-0| Seiten: 200 Seiten | Sprache: Deutsch

Dies ist kein Rezensionsexemplar.



1 Kommentar:

  1. Das Buch klingt doch mal sehr interessant, dein neuer Rezistil macht ees schmackhaft! Ich mag übrigens dein neues Blogdesign, das sieht echt toll aus!

    Liebe Grüße,
    Mila
    www.dashausderbuntenbuecher.blogspot.com
    www.milainternational.blogspot.com

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